Unser Projekt
Bundesförderung
Die Digitalisierungsoffensive im Stadtarchiv Montabaur, die einen besonderen Fokus auf die Onlinestellung familiengeschichtlicher Dokumente legt, wurde finanziell im Kontext von „WissensWandel. Digitalprogramm für Bibliotheken und Archive innerhalb von Neustart Kultur“ gefördert. Mit dieser Förderung unterstützte der Deutsche Bibliotheksverband (dbv) ab November 2020 Bibliotheken und Archive bei ihrer digitalen Weiterentwicklung. Das Programm ist Teil des Rettungs- und Zukunftsprogramms NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM). Es soll einen Beitrag dazu leisten, die Folgen der Corona-Pandemie für Bibliotheken und Archive zu mildern.
Spezifischer Förderzweck im Stadtarchiv Montabaur
Das oberste Ziel der Digitalisierungsoffensive im Stadtarchiv Montabaur besteht darin, die Familienforschung (auch genealogische Forschung) für eine interessierte Öffentlichkeit transparenter und unkomplizierter zu gestalten. Wir sind der Überzeugung, dass dies durch nun mögliche Indexsuche nach Zunamen, Berufen, Ortschaften und etlichen weiteren Aspekten, die weiterhin stetig verfeinert und ausgebaut wird, auch sehr gut gelungen ist!
Bei der Auswahl der zu digitalisierenden historischen Dokumente allerdings mussten und müssen wir weiterhin aufgrund der beträchtlichen Fülle an im Stadtarchiv Montabaur lagernden Archivalien Prioritäten setzen.
Uns geht es primär um familiengeschichtliche Dokumente, die wir A nach dem spezifischen Wert des Dokumententyps für die private wie auch wissenschaftliche Forschung und B nach dem Erhaltungszustand ausgewählt haben.
Unter den ersten Aspekt fällt etwa der zusätzliche Informationsgehalt, den ein Dokument liefert, um zu einem ganzheitlichen Bild über das Leben des Urgroßvaters, von dessen Schwester oder anderen Vorfahren und Anverwandten zu gelangen. Auch ist beispielsweise der Mehrwert für eine sozial- oder migrationsgeschichtliche Studie darunter zu zählen.
Unter den zweiten Punkt fällt die Tatsache, dass ein Dokument umso dringender schutzdigitalisiert werden muss, je schlechter sein Erhaltungszustand ist. Ist ein Dokument akut vom Zerfall betroffen und können Maßnahmen in punkto Bestandserhaltung den weiteren Zerfall nur noch verzögern, dann ist eine schutzweise Digitalisierung dringend geboten, damit die Information für die Nachwelt nicht verloren geht.
Als Nebenaspekt sollte der teils sehr große Zeitaufwand reduziert werden, welchen Stadtarchivar Herrn Röhrig und z.T. auch seine Hilfskräfte in Verbindung mit einer oft stundenlangen manuellen Recherche in den Originalakten aufbringen, damit diese Arbeitszeit für die zahlreichen anderen Aufgabenbereiche aufgewendet werden kann.
Ergänzen möchten wir, dass neben dem genealogischen Schwerpunkt auch andere Dokumententypen hier online gestellt wurden und weiter werden. Darunter fallen etwa die Magistratsprotokolle und Teile des Karten- und Plakatarchivs.
Praktische Umsetzung im Zeitverlauf
Der Stand der Digitalisierung vor der 2021 startenden Offensive war, dass lediglich die durch eine ehrenamtliche Unterstützerin in den Vorjahren transkribierten Magistratsprotokolle der Jahrgänge 1907-1933 online als PDF-Dateien (nicht die Scans der Originaldokumente!) einsehbar waren. Auch waren einige Abteilungen der Findbücher bereits über die Findbuch.net-Präsentation des Stadtarchivs recherchierbar.
Im Zuge von „WissensWandel“ ist es gelungen, innerhalb von circa einem Jahr (2021-2022) fast 60.000 Seiten familiengeschichtlicher Dokumente nicht nur digital verfügbar zu machen, sondern auch via Stichwortsuche nach unterschiedlichsten Kriterien durchsuchbar zu machen. Der aufrichtige Dank der Stadt Montabaur, insbesondere auch des Stadtarchivars, geht an dieser Stelle an die rund ein Dutzend ehrenamtlichen Unterstützerinnen und Unterstützer, die neben dem Stadtarchivar und seinen beiden Hilfskräften tatkräftig die Transkription der unterschiedlichsten Dokumente nach vorgegebenen Editierrichtlinien durchgeführt haben. Auch der Firma semantics, verantwortlich für den technischen Support, möchten wir an dieser Stelle offiziell unseren Dank aussprechen. Es handelt sich bei unserem Projekt um ein Pilotprojekt; in vergleichbarer Tiefenerschließung sind historische Dokumente sonst kaum auf anderen Präsentationen erfasst und durchsuchbar gemacht worden. Die Vielseitigkeit der Dokumententypen erforderte daher eine stetige technische Anpassung.
Ein Ausblick
Für 2023 und die Folgejahre ist ein weiterer Ausbau der Digitalisierung geplant. Es werden sowohl weitere Dokumente gescannt als auch weitere, bereits online verfügbare Archivalien via Index recherchierbar gemacht. Nach Stand Dezember 2022 sind die Volkszählungslisten, das Beerdigungsregister, das Gewerberegister vollständig, die Haushaltslisten wie auch das An- und Abmelderegister zum Teil via Stichwortsuche recherchierbar. Für die weitere Transkription und viele weitere Aufgaben nach Wahl nehmen wir die Unterstützung zusätzlicher freiwilliger Helfer und Helferinnen sehr gerne an. Beteiligen Sie sich!